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- Nachdenken über Alternativen -
Vortrag im Rahmen des „Fachdidaktischen Kolloquiums“ an der Universität Bielefeld, 3.12.2001 überarbeitete und ergänzte Fassung - von Axel Jürgens



Quellen


Quellenangaben:

[1] Ministerieller Erlass vom 22. August 1911. In: Ministerium der geistlichen und Unterrichts-Angelegenheiten (Hg.): Zentralblatt für die gesamte Unterrichtsverwaltung in Preußen, Jahrgang 1911, Berlin 1911, S. 528.

[2] Bodo von Borries : Geschichtsbewusstsein als Identitätsgewinn? Fachdidaktische Programmatik und Tatsachenforschung, Hagen 1990, S. 8.

[3] Kultusministerium des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): Richtlinien und Lehrpläne für das Gymnasium – Sekundarstufe I – in Nordrhein Westfalen, Frechen 1993.

[4] Bodo von Borries : Problemorientierter Geschichtsunterricht, Stuttgart 1980, S. 58.

[5] Hier vor allem die Untersuchungen von Bodo von Borries, die – so von Reeken – „die deprimierend geringen Ergebnisse des Geschichtsunterrichts im Schülerbewusstsein“ belegen. Dietmar von Reeken : Wer hat Angst vor Wolfgang Klafki? In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 50, 1999, S. 292-304, hier S. 297.

[6] Rolf Brütting : Die neuen S-II-Lehrpläne und die Frage der Qualitätssicherung. In: Geschichte, Politik und ihre Didaktik 1999, S. 137.

[7] Bodo von Borries : Identitätsgewinn (wie Anm. 2), S. 108.

[8] Susanne Thurn : Wer war Bismarck? In: S wie Schule 3, 1982, S. 13.

[9] Horst Rumpf : Tagebuch eines Studienrats, Braunschweig 1966, S.117.

[10] Von Borries stellt mit Erstaunen fest, dass „vielen Geschichtsdidaktikern der Hinweis auf die Lernortbedingungen überhaupt nicht nachvollziehbar ist“, wobei jedoch gerade die Determinante Lernort den größten Nachholbedarf habe. Von Borries : Identitätsgewinn (wie Anm. 2), S. 13

[11] Von Borries : Geschichtsunterricht (wie Anm. 4), S. 52.

[12] Ebd., S. 52f.

[13] Ebd., S. 54.

[14] Lexikon der Pädagogik 1917, zitiert nach Frank Pergande : Bleiernde Schwere ruht über der Klasse, in FAZ vom 26.7.2002.

[15] Von Borries : Geschichtsunterricht (wie in Anm. 4), S. 54.

[16] Ebd., S. 55.

[17] Ebd., S. 56.

[18] Rumpf : Tagebuch (wie Anm. 9), S. 19.

[19] „Lernen ist ein aktiver Prozess dem Wissenskonstruktion … Wissensaufbau entsteht immer nur in Verbindung mit bereits vorhandenem Wissen. Was sich nicht in die vorhandene Struktur einfügen lässt, wird verworfen.“ Frank Thissen : Das Lernen neu erfinden. In: Uwe Beck / Winfried Sommer (Hg.): Learntec 97. Europäischer Kongress für Bildungstechnologie und betriebliche Bildung. Tagungsband, Karlsruhe 1997, S. 69-79. Ebenso: „Wissenserwerb ist ein individueller Konstruktionsprozess, der maßgeblich durch das verfügbare Vorwissen und den dadurch beschriebenen Verständnishorizont beeinflusst wird“. Jürgen Baumert : Ansprüche an den Unterricht in der heutigen Zeit. In: Ministerium für Schule und Weiterbildung, Wissenschaft und Forschung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.): „Qualität als gemeinsame Aufgabe“ – Rahmenkonzept „Qualitätsentwicklung und Qualitätssicherung schulischer Arbeit“, Frechen 1998, S.27-47, hier S. 29.

[20] Entsprechend Sloterdijk: „Es stellt sich ja immer deutlicher heraus, dass man an den Kern des Lernens mit dem klassische schulischen Mitteln nicht herankommt. Alle Leute, die in der Schule was geworden sind, sind es eigentlich nicht durch die Schule geworden, sondern weil die Schule sie nicht dabei gestört hat.“ Peter Sloterdijk : Lehrer sollen Verführer sein. In: Die Woche vom 14.09.2001, S. 30.

[21] Bodo von Borries : Historische Projektarbeit: „Größenwahn“ oder „Königsweg“. In: Lothar Dittmer / Detlef Siegfried (Hg.): Ein Praxisbuch für historische Projektarbeit, Weinheim / Basel 1997, S. 243-252, hier S. 250.

[22] Der verkrustete Organisationsrahmen bietet Platz für öffentlichen Sarkasmus: „Eine Schulstunde dauert 45 Minuten, … das ist in Deutschland so und wird wohl von keiner künftigen Bildungsreform verändert werden.“ Pergande (wie Anm. 14).

[23] Martin Wagenschein, zitiert nach Horst Rumpf : Schulen wie Finanzämter? In: Pädagogik 11, 1988, S. 8-10, hier S. 10.

[24] Es ist in Vergessenheit geraten, dass schon 1917 die auch dem 45-Minuten-System resultierende Halbtagsschule als „ein übler Notbehelf“ bezeichnet wurde. Lexikon Pädagogik 1917 (wie Anm. 14).

[25] Bildungskommission NRW : Zukunft der Bildung – Schule der Zukunft. Denkschrift der Kommission „ Zukunft der Bildung – Schule der Zukunft beim Ministerpräsidenten des Landes Nordrhein-Westfalen, Neuwied / Kriftel / Berlin 1995, S. 219-222.

[26] Ebd., S. 140.

[27] Horst Rumpf : 40 Tage – Tagebuch eines Studienrats, Braunschweig 3 1966, S. 76.

[28] So Hurrelmann: „ ... vergleichbar mit Fluglotsen im Kontrolltower, die allerdings nach zwei Stunden für eine halbe Stunde abgelöst werden müssen ...“. Klaus Hurrelmann : Die Gesundheitssituation von Lehrerinnen und Lehrern – Vortrag beim Kongress Medicine Meets Millenium, Manuskript S. 1.

[29] Die vorgestellten Unterrichtseinheiten werden am Widukind-Gymnasium Enger schon seit über zehn Jahren durchgeführt: „Das Alte Ägypten“ seit 1988, „Industrialisierung“ seit 1990.

[30] Beide vorgestellten Modelle (Kl. 6 und 9) bleiben begrenzt auf das jeweils zweite Halbjahr. Im ersten Halbjahr findet konventioneller Unterricht statt – allerdings ausschließlich in Doppelstunden. Der Ertrag bleibt jedoch weitgehend dürftig.

[31] Der von Pandel gegen Formen des Geschichtsunterrichts nicht zu Unrecht erhobene Vorwurf einer „Zerstörung des historischen Sinns durch solche Methoden, die keine historische Erkenntnis mehr verbürgen“ kann hier keine Berechtigung finden. Hans-Jürgen Pandel : Postmoderne Beliebigkeit? In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 50 (1999), S. 282-289, hier: S. 285.

[32] Am Widukind-Gymnasium Enger erstmalig durchgeführt 1988, damals noch unter dem Titel „Der große Zeh des Prinzen Junu“ im Pelizaeus-Museum Hildesheim.

[33] Die Frage ergibt sich aus der einleitenden Unterrichtseinheit zur „Industrialisierung in Bielefeld“ und aus den Materialien, die Vergleichsaspekte zur Industrialisierung in Bielefeld und Herford beinhalten.

[34] Horst Rumpf : Mit fremdem Blick. Stücke gegen die Verbiederung der Welt, Weinheim / Basel 1986, S. 218.

[35] Bemerkenswert ist, dass über 90% der befragten Schülerinnen und Schüler sich einen Unterricht wie im Fach Geschichte im 2. Halbjahr der 6. und 9. Klassen auch für eine Vielzahl anderer zweistündiger Fächer wünschen.

[36] Heinz Klippert : Methoden-Training, Weinheim / Basel 1994, S. 19.

[37] Ebd., S. 13.

[38] Heinz Klippert : Teamentwicklung im Klassenraum, Weinheim / Basel 1998, S. 279.

[39] Frankfurter Rundschau vom 27.5.1999.

[40] V on Borries : Historische Projektarbeit (wie Anm. 21), S. 250.

[41] Bodo von Borries : Überlegungen zu einem doppelten – und fragmentarischen – Durchgang im Geschichtsunterricht der Sekundarstufe I. In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 52, 2001, S. 76-90.

[42] Ebd., S. 76.

[43] Ebd., S. 77.

[44] Vorwurf des Geschichtslehrerverbandes zitiert nach von Reeken : Wolfgang Klafki (wie Anm. 5), S. 292.

[45] Hierzu Pandel: „ … beim Versuch, fünf Jahrtausende in vier Schuljahre zu pressen, ist die Schule in den letzten 200 Jahren stets gescheitert. Vielleicht sollte die Geschichtsdidaktik in dieser Hinsicht auch einmal aus der Geschichte lernen.“ Hans-Jürgen Pandel : Textquellen im Geschichtsunterricht. In: Geschichte lernen 8 (1995), H. 46, S. 14-21, hier S. 20.

[46] Die Bildungskommission stellt zur Ausschließlichkeit des 45-Minuten-Systems mit Erstaunen fest: „Selbst die bereits heute vorhandenen Möglichkeiten werden von vielen Schulen nicht genutzt.“ Bildungskommission NRW : Zukunft (wie Anm. 25), S. 140.

[47] Vgl. hierzu Wilfried Lohre (Hg.): Auf dem Weg zu einer neuen Lernkultur, Gütersloh 1999, S. 12: „Die Intensivierung des eigenverantwortlichen Arbeitens und Lernens bringt indes nicht nur Vorteile und verbesserte Lernchancen für die Schülerinnen und Schüler, sondern eröffnet auch und zugleich beträchtliche Entlastungsperspektiven für die betreffenden Lehrkräfte.“

[48] F.E. Weinert : Thesenpapier zum Vortrag „Ansprüche an das Lernen in der heutigen Zeit“. In: Ministerium für Schule und Weiterbildung des Landes Nordrhein-Westfalen (Hg.), „Fächerübergreifendes Arbeiten“ – Bilanz und Perspektiven. Dokumentation der landesweiten Fachtagung im Rahmen des Dialogs über die Denkschrift „Zukunft der Schule – Schule der Zukunft“, Düsseldorf 1997, S. 12-17, hier S. 17.

[49] „Kein Weg darf zum herkömmlichen Geschichtsunterricht zurückführen, in dem z.B. oft in jeder Stunde drei Seiten eines leitfadenartigen Geschichtsbuches durchgekaut, vom Lehrer erzählend mit einigen Anekdoten untermalt, vom Schüler für die nächste Prüfung auswendig gelernt und dann als sinnlos dauerhaft vergessen wurden. Eigentätigkeit, Kontroversität, Gegenwartsbezug, Rollenwechsel, Parteinahme, Nachgestaltung, Quellenarbeit, Methodensicherheit, Ideologiekritik, Handlungskonsequenzen, Urteilskompetenz usw., das sind nicht einfach Luxusartikel und modischer Schnickschnack, sondern die eigentlichen historischen Lernziele und bedeutsamen Qualifikationen formaler und instrumentaler Art. Sie müssen den gleichen Rang genießen wie inhaltliche Kenntnisse und Einsichten. Die Erreichung aller dieser Fertigkeiten ist allerdings höchst arbeitsintensiv und zeitaufwendig.“ Von Borries : Identitätsgewinn (wie Anm. 2), S. 108 f .

[50] Bodo von Borries : Notwendige Bestandsaufnahmen nach 30 Jahren? In: Geschichte in Wissenschaft und Unterricht 50, 1999, S. 268-281, hier S. 277.

[51] Weinert : Rahmenkonzept Qualitätsentwicklung, (wie Anm. 48), S. 16.

[52] Pandel : Beliebigkeit (wie Anm. 31), S. 287.

[53] Von Borries : Historische Projektarbeit (wie Anm. 21), S. 249.

[54] Ebd., S. 244.

[55] Ebd., S. 251.

[56] Hilbert Meyer : Unterrichtsmethoden, Bd. 1, Königsstein / Ts. 1987, S.59. Durch ein bemerkenswertes Entgegenkommen des Rates der Stadt Enger entsteht in dem Anbau am Widukind-Gymnasium ein großer Unterrichtsraum mit fünf abgetrennten Nischen für Gruppenarbeit.

[57] Bernd Mütter : „Geschichtskultur“. Zukunftsperspektiven für den Geschichtsunterricht am Gymnasium? In: Geschichte, Politik und ihre Didaktik 26, 1998, S. 165-177.

[58] Ebd., S. 171.

[59] Pandel : Beliebigkeit (wie Anm. 31), S. 290.

[60] Ebd.

[61] Lehrplan, S. 49.

[62] In: Süddeutsche Zeitung vom 30./31.05.1987. Zur Rolle von Ministerium und Schulaufsicht siehe Axel Jürgens : Des Kaisers alte Kleider – „Selbständigkeit“ im Geschichtsunterricht zwischen Norm und Wirklichkeit. In: Geschichte, Politik und ihre Didaktik 27 (1999), S. 185-196.